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Jungforscherin überzeugt mit Idee

9. Juni 2021

Aruna Sherma (19) entwickelt neues Kontrastmittel für Einsatz bei Magnetresonanztomografie

VOLKSDORF/NORDERSTEDT Riesenerfolg für Aruna Sherma: Die Abiturientin der Stadtteilschule Walddörfer erreichte im Wettbewerb Jugend forscht deutschlandweit im Bereich Physik den zweiten Platz. Die 19-jährige entwickelt ein neues Kontrastmittel für den Einsatz bei der Magnetresonanztomografie (MRT).

Von Marius Leweke

Wenn Aruna Sherma von dem Projekt erzählt, das sie seit mehr als drei Jahren beschäftigt, klingt alles ganz simpel. Es geht um Kontrastmittel für die Magnetresonanztomografie (MRT), mit deren Hilfe 3-D-Aufnahmen aus dem Körperinneren ohne Einsatz von Röntgenstrahlen erstellt werden. Dabei werden auch schwermetallhaltige Kontrastmittel genutzt, um die Darstellung der untersuchten Körperteile zu verbessern. Aruna Sherma hat untersucht, wie man das giftige Schwermetall Gandolinium in Kontrastmitteln durch Nanopartikel aus Eisenoxid ersetzen kann. „In meinen Studien hat das funktioniert“, berichtet sie.

Im Austausch mit Wissenschaftlern

„Jetzt bin ich im Austausch mit anderen Nano-Wissenschaftlern, um die Ergebnisse weiter auszuwerten.“ Begonnen hat sie ihre Forschung am Schülerforschungszentrum Hamburg, später arbeitete sie auch häufiger im Universitätsklinikum Eppendorf. „Da war ich zwei, dreimal die Woche, oft auch bis zehn Uhr abends oder zu Unterrichtszeiten. Da hat mir die Schule frei gegeben.“

Mit Naturwissenschaften hat sich Aruna schon von klein auf gerne beschäftigt. „Ich habe mich viel mit Astronomie und Physik beschäftigt, hatte ein Teleskop und habe zu Hause auch experimentiert.“ Ihre Eltern sind keine Naturwissenschaftler, sagt sie. „Sie fanden aber immer spannend, was ich so gemacht habe.“ Das Interesse an Physik und anderen Naturwissenschaften fielen schließlich auch ihren Lehrern in der Stadtteilschule Walddörfer auf – wofür die Jungforscherin, die in Grundschulzeiten unter ihrer Lese-Rechtschreibschwäche litt, dankbar ist. „Ohne diese Schule hätte ich mir das alles nicht zugetraut.“ Physiklehrer Mahmut Caylioglu brachte Aruna ans Schülerforschungszentrum (SFZ). „Er hat mir in seiner perfektionistisch-pingeligen Art wissenschaftliches Arbeiten beigebracht.“ Dort entstand die Idee zur Forschung an magnetischen Nanoteilchen. „Ein Thema, das herausfordert und gleichzeitig praktischen Nutzen hat“, sagt Aruna. „Offene Probleme stören mich grundsätzlich, ich liebe es, Rätsel zu lösen.“ Die Anmeldung bei Jugend forscht war der nächste Schritt.
Jetzt steht für Aruna erst einmal die letzte Abitur-Prüfung an: „Über das Naturwissenschaftliche bei Goethes Faust in Deutsch.“
Im Sommer geht es dann für 14 Tage zum International Youth Science Forum nach London und im September sind alle Jugend forscht-Preisträger bei Kanzlerin Angela Merkel zu Gast.

Besuch bei der Kanzlerin

Die ist bekanntlich auch Physikerin. Aber nein, in die Politik gehe sie nicht, meint Aruna Sherma, „sondern ziemlich sicher in die Forschung.“ Sie will im Wintersemester ein Physikstudium beginnen, in Hamburg, nahe dem heimatlichen Norderstedt, wo sie und ihre Familie seit dem Umzug aus Volksdorf leben. Neue Projekte hat sie auch schon im Kopf. „Ich denke gerade darüber nach, wie man Transistoren in elektronischen Bauteilen ersetzen kann.“ Wir wünschen viel Erfolg!

Jugend_forscht_Preisverleihung Aruna Sherma
Seit 1965 zeichnet die Stiftung Jugend forscht jedes Jahr herausragende Arbeiten in den Naturwissenschaften für junge Leute bis 21 Jahre aus. Wettbewerbe finden zuerst regional, dann auf Landesebene statt, die Sieger qualifizieren sich für die Teilnahme am Bundeswettbewerb. Zu gewinnen gibt es neben Geldpreisen auch Praktika, Exkursionsreisen und die Teilnahme an internationalen Kongressen, die Sponsoren stiften. 2021 zählte die Stiftung Jugend forscht 8998 Teilnehmer, die 5095 Projekte einreichten. Foto: Stiftung Jugend-forscht

Last modified: 9. Juni 2021

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